DonauKurier vom 3.4.2009 

Müsli, Obst und Nutellabrot 

Ingolstadt (DK)

Viele Schüler kamen jeden Morgen mit leerem Magen zum Unterricht. Deshalb musste Rektor Michael Schels etwas unternehmen. Mit der finanziellen Hilfe des Lions Club können seit Februar die Kinder kostenlos bis Schulbeginn frühstücken.

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Gegen 7.20 Uhr sitzt bereits der erste Schüler mit seinem Nutellabrot am Tisch. Noch etwas müde zwar, aber hungrig genug um bereits 40 Minuten vor Schulbeginn im Schulhaus zu sein. Kurz nach halb acht kommt dann der große Ansturm. Mehrere Schüler laufen gleichzeitig in den Raum, der für das Schülerfrühstück hergerichtet wurde. Brot, Müsli, Saft und Nutella im Visier.

Morgens aufstehen, zur Schule gehen, lernen und denken den ganzen Vormittag und erst nach Schulschluss zu Hause etwas essen. So verbringen viele Kinder jeden Tag der Woche – ohne Frühstück. "Wir haben eine Umfrage unter unseren Schülern gemacht und feststellen müssen, dass die meisten bis 13 Uhr nichts zu essen haben. Unter diesen Umständen können die Schüler keine Leistungen bringen. Dagegen mussten wir etwas unternehmen." Und das hat Michael Schels, Rektor an der Hauptschule an der Herschelstraße, auch getan.

Seit Februar dieses Jahres können die Schüler der Hauptschule an der Herschelstraße jeden Morgen von 7.15 bis 8 Uhr kostenlos frühstücken. "Wir haben Toastbrot, Schwarzbrot, Honig, Marmelade, Nutella, Käse, Äpfel, Müsli, Orangensaft, Kaba, und zu Ostern gibt es bunte Eier", erklärt die Hauswirtschaftskraft Corinna Böhnhardt, die jeden Tag die Lebensmittel einkauft und sie an die Schüler austeilt.

"Meine Eltern sind schon früh in der Arbeit, und alleine mag ich zu Hause nicht frühstücken. Deshalb komme ich jeden Tag hierher", erzählt die elfjährige Jessica. Auch Artem mag mit seinen zwölf Jahren nicht allein essen: "Ich treffe mich immer mit Freunden hier zum Frühstücken. Da können wir uns unterhalten." Das Konzept für das Schülerfrühstück hat die Sozialpädagogin Katharina Graf mit einer Kollegin entwickelt: "Es sollte gesund sein, aber auch einfach. Eben so, wie ein Frühstück zu Hause bei den Eltern auch ist." Zur Umsetzung brauchte die Schule aber noch einen Sponsor und den fand sie im Lions Club Ingolstadt. "Wir wollen die Kinder fördern, wo wir nur können. Deshalb unterstützen wir die Herschelschule und wir haben auch vor, das Projekt auf andere Schulen auszuweiten", erläutert Jürgen Gebhardt, Leiter des Lions Club Ingolstadt.

Die Kinder sind den Organisatoren dankbar: "Zu Hause müsste ich alles selbst herrichten, das dauert mir zu lange. Hier geht’s viel schneller, deshalb komme ich auch jeden Tag", freut sich die 13-jährige Selver. "Und wir können zusammen frühstücken", ergänzt ihre Freundin Regina. Auch die Freunde Ardict und Denis wollen nicht allein essen und treffen sich deshalb morgens schon in der Schule.

Nicht nur den Schülern gefällt das vielfältige Frühstück. Rektor Michael Schels hat schon erste Reaktionen des Elternbeirats bekommen: "Die sind begeistert!" Nach sieben erfolgreichen Schülerfrühstücks-Wochen können die Kinder nur hoffen, dass dieses nahrhafte Projekt noch lange bestehen bleibt.

Von Franziska Knabel

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